Sing ein Lied, wenn du mal traurig bist, sing ein Lied, wenn dich kein Mädel küsst

Schwere Zeiten für St. Martin: Kalt war es auch damals schon, in dieser Nacht, als er durch Schnee und Wind ritt, um einem Bettler selbstlos ein Stück seines Mantels zu schenken. Doch in der heutigen Zeit stellen sich ihm offensichtlich ganz neue Probleme, die die Frage aufwerfen, ob die fortschreitende Technisierung das Leben heute nicht manchmal eher verkompliziert als vereinfacht: Zuerst stand St. Martin im Stau, dann musste der Fahrer des Wagens XY sein Auto umparken, da der Pferdetransport ansonsten nicht durch die Einfahrt kam.

 

Wir befinden uns zwar in Rom, aber in einer Art Enklave – an der deutschen Schule! Hier wird traditionell das St. Martinsfest begangen, mit Kindern und Jugendlichen und deren Eltern, sowie den Lehrern und Angestellten. Heimische Traditionspflege ist auch oder besonders im Ausland wichtig und so verkündete die deutsche Elternvertreterin bei der Eröffnungszeremonie dann auch feierlich, man habe bereits den ganzen Tag in der Küche gestanden, um nun stolz 100 Kilo Kartoffelsalat präsentieren zu können – Du bist Deutschland!

Die deutsche Schule Rom ist eine gigantische „Bildungsanstalt“ vom Kindergarten bis zum Abitur und dementsprechend chaotisch. Hier kann ich seit Anfang November ein- bis zweimal wöchentlich arbeiten. Vorausgegangen war dem eine ca. 4 Monate E-Mailkonversation, deren Schilderung hier so nervend wie langweilig wäre.

Der heilige Martin kam schließlich doch noch an und ritt solange über die Wiese, bis meine Lippen vom vielen Trompete-Spielen brannten. Ich durfte schließlich an diesem Tag nicht nur den Sechtsklässler-Chor spontan am Klavier begleiten (siehe den Ralph Siegel-Text in der Überschrift), sondern auch bei der Bigband aushelfen und  dann St. Martins-Lieder schmettern. Den „Schulchor“ (der ausschließlich aus Eltern und „Ex-Eltern“ besteht) werde ich im März für die Johannispassion nach besten Kräften gesanglich unterstützen und für das geplante „Joseph“-Musical und helfe derzeit ein bisschen, die teils faden Arrangements harmonisch etwas aufzupeppen.

Ich fühle mich also wohl! Nun bin ich erst mal froh, dass mich morgen endlich wieder ein Mädel küsst – Anne kommt!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Hinterlasse einen Kommentar