Jeanny, smettila di vivere nei sogni

"Mensch sei doch froh, dass du nicht so bewandert bist,
dass du nicht einer bist, der eh schon alles weiß!
Glaub mir: Bildung ist ein Joch, dass schwer zu tragen ist
und jemand wie du lernt eben jeden Tag was Neues..."

Wie recht Sebastian Krämer hat, stellte ich unlängst fest, als mir mehrere Freunde erzählten, (die bereits in der Schule Italienisch hatten), dass sie in ihrem Einstufungs-Sprachtest an der Uni als „troppo avanzata“ (wörtlich übersetzt: zu fortgeschritten) eingestuft wurden und deshalb keinen Sprachkurs besuchen dürfen. Wie soll ich sagen: Freunde, ICH darf einen Kurs machen.

Weiterhin hilft mir Michele, der Sänger aus dem Chor, dankenswerter Weise, zeigt mir schöne Ecken, empfiehlt mir Filme, bringt mir italienisches Vokabular und Sprachregeln bei oder verbessert meine SMS-Botschaften an ihn. Ich versuche hingegen, „Jeanny“ von Falco zu übersetzen (mit mäßigem Erfolg) und Michele zu erklären, warum das Lied ein Skandal war und das Video NICHT ironisch ist. Das waren eben die ’80s.

Ansonsten nutze ich die Zeit u.a., um mich durch Danas großartiges Fotobuch zu bilden, mir Ausstellungen anzusehen oder mich selber zu versuchen: Heute Nachmittag habe ich beispielsweise ausschließlich Händler und Touristen am Colloseo fotografiert. Man lernt dadurch nebenbei auch viel über die Händler-Mentalität… Gestern war ich mit den ERASMUS-Leuten in Perugia. Das dortige Schokoladenfest, bei dem neben ortsansässigen Firmen vor allem die „Global Player“ von Milka bis Lindt vertreten waren, war jedoch ziemlich anstrengend und verhinderte eine entspannte Stadtbesichtigung. Das Highlight waren vermutlich die riesigen Schokoladenblöcke, die in allen Straßen aufgestellt waren und mit Meißeln zu Figuren geschlagen wurden. Die dabei abfallenden Schokoladenstücke wurden in Tüten verpackt und gratis an die gierigen Massen hinter dem Absperrband verteilt.

Berufsalltag am Colosseo

Berufsalltag am Colosseo

Quo vadis David? Touristen am Colosseo

Quo vadis David? Touristen am Colosseo

In der kommenden Woche werde ich einige Ausstellungen besuchen und am Wochenende wohl mit ein paar Freunden nach Napoli reisen.

Bis bald, euer Va Benne

(es dauerte nicht lange, bis dieser Kalauer auch in Rom erkannt wurde…)


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Weekend in the City oder: Friday…Saturday… Sunday I’m in Love

11.10.

Hallo zusammen! Diesmal von der kleinen Kommode im Wintergarten bei mäßigem Empfang.

In den letzten Tagen habe ich so viel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll… Mittwochs war ich in Cinecittà, einem “Film-Dorf“ im Randgebiet der Stadt, das von Mussolini eigens für Film-und Fernsehproduktionen erbaut wurde und in das Filmteams für die gesamte Produktion und Post-Produktion „einziehen“ können. Unter anderem wurde hier Gangs Of New York gedreht und alle berühmten italienischen Regisseure wie Fellini haben hier gearbeitet. Die alten Kulissen stehen auf dem ganzen Gelände verteilt und sind teilweise seit Jahrzehnten der Witterung ausgesetzt, so steht irgendwo ein Plastikjesus zwischen nachgebauten Pappmaschee- Denkmälern. Wir liefen zunächst durch einen U-Boot-Nachbau, durch eine Pseudo Assisi-Nachbau und schließlich durch eine Straße, deren Häuserkulissen im Erdgeschoss Bologna und im ersten Stock Rom darstellen sollten (so können die Kulissen für verschiedene Produktionen verwendet werden, was Geld spart). Auch die Kulisse des antiken Roms sowie Ägyptens standen in wenigen Meter Entfernung nebeneinander, hier wurde vor ein paar Jahren parallel an beiden Schauplätzen ein 100-Millionen Euro- Geschichtssendung produziert.

Am Freitag habe ich mich dann endlich mal wieder mit Hochschülern treffen können – Evi hat mit ihrem Freund Rom einen (leider viel zu kurzen) Besuch abgestattet und wir haben festgestellt, dass ihr Lieblingscafé auch meins ist und Sprizzo (Campari und Prosecco) getrunken. Samstag hat mich dann Michele (mein Italienisch-“Lehrer“) zu nicht ganz so prominenten Sehenswürdigekeiten geführt , danach habe ich dann Sonja und ihren Freund am Forum Romanum getroffen und wir haben uns einer riesigen Links-Demo gegen Berlusconi angeschlossen, die unter anderem auch am Colosseum vorbeiging.

Im Anschluss habe ich mich dann mit Erasmus-Kollegen am Piazza San Giovanni getroffen, wo ein Umsonst-Open Air von Coca Cola und MTV stattfand, auf dem unter anderem der großartige John Legend und The Cure aufgetreten sind. The Cure sind definitiv eine Band, die mal für viele ihrer Songs lieben muss (auch wenn sie einige meiner persönlichen Hits nicht gespielt haben) und die Stimme von Robert Smith (wenn er auch nicht immer ganz sauber sang) ist nach wie vor charismatisch. Was man von seinem Äußeren und seiner Ausstrahlung auf der Bühne leider nicht sagen kann: Er sieht mittlerweile aus wie eine Kreuzung aus Meat Loaf und Rüdiger von Schlotterstein. Aber sehen Sie selbst:

 

Etwas älter noch als Smith, auch bereits etwas geschwächt, aber sicherlich gesünder, präsentierte sich dann am Sonntag morgen Benedetto XVI. bei einer Heiligsprechungszeremonie auf dem Petersplatz. Zwei Männer und zwei Frauen wurden geehrt und die nach Rom gereisten Landsmänner und -frauen (besonders aus Ecuador und Indien) schwenken bei gewissen Stichworten ihre Flaggen, so dass ein Fahnenmeer entstand, das an den Eurovision-Songcontest erinnerte. Falls die nächsten Wochenenden ähnlich schön, aber auch so ausgefüllt werden sollten, bewahrheitet sich vielleicht auch der Cure-Song Sleep when I’m dead.

Und damit: Gute Nacht.

 

 

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On an island in the sun

2. Oktober

Mittendrin. Kennt das noch jemand? Peter Lustig begrüßte in dieser Sendung seine Zuschauer immer von seinem Schreibtisch aus. Das Tolle war, das der Schreibtisch aber immer irgendwo im Freien stand, im Wald, auf einer Wiese oder am Meer. Ich wiederum melde mich diesmal von einer Insel, mit meinem Laptop auf dem Schoß. Um genau zu sein von einer Verkehrsinsel. Nach dem in meiner Wohnung leider weder Internet noch Telefon ist und ich, wenn überhaupt, nur im Wintergarten mäßigen bis grottenschlechten Empfang einer offenen W-Lan-Verbindung habe, versuche ich seitdem, Alternativen in der Umgebung (nel vicinato) zu finden. Vor der Haustür und im Keller ist die Verbindung akzeptabel, diese Lokalitäten scheiden jedoch aufgrund des Peinlichkeitsfaktors aus. Im Internetcafé um die Ecke kann ich nicht via Skype telefonieren also habe ich mal meine Zelte auf dieser idyllische Verkehrsinsel (salvagente) aufgeschlagen, bei der jedoch die Geräuschkulissen nicht unbeträchtlich ist. Man muss sich diesen Ort jedoch durchaus als weitestgehend gemütlich, mit Palmen bepflanzt und einer Bank vorstellen und wenn die Stadt mehr Geld hätte, würde sicherlich auch Wasser durch den, die Insel umgrenzenden Kanal fließen.

Und sonst? Ich habe mich gut eingelebt, wundere mich nur ein wenig über die Wohnung: In der 3-Zimmerwohnung ist ein Büroraum des Vermieters, mein Zimmer und ein Zimmer, das als camera doppia, als Doppelzimmer vermietet werden soll. Auch wenn es für uns schwer vorstellbar ist, seine ganze Studienzeit mit einem Zimmergenossen zu verbringen, machen das die Italiener häufig, auch weil die Mieten hier so astronomisch hoch sind.

Seit der Schlüsselübergabe letzte Woche Montag habe ich den Vermieter allerdings nicht mehr gesehen, das zweite Zimmer steht immer noch leer, auf dem Klingelschild stehen noch vier weitere Namen, der Briefkasten quillt fast über von fremder Post und das dritte Zimmer, das Büro des Vermieters, sieht nicht so aus, als würde dort derzeit gearbeitet. Auf den Pärchenfotos im Büro ist der Vermieter zudem selbst nie zu sehen und auf dem Schreibtisch liegt zu oberst ein Buch über die Kriminalität in Rom. Jetzt weiß ich nur leider nicht, ob mein Vermieter, der vorgibt, Informatiker zu sein, vielleicht doch ein verdeckter Ermittler ist und ich ihm meine Hilfe anbieten soll, um mir ein paar Euro dazuzuverdienen. Oder ob ich doch in seinem Zimmer nach Daten suchen soll, die ich dann direkt an die Mafia weiterverkaufe. Immer ist die mit einem Gesamtvolumen von über 100 000 000 000 Euro pro Jahr (das Doppelte des FIAT-Konzerns) das florierendste „Unternehmen“ Italiens. Vielleicht mache ich ihnen einfach ein Angebot, das sie nicht ausschlagen können…

Ansonsten ist es wirklich sehr schön hier und ich bin sehr froh, einen Chor gefunden zu haben, bei dem ich auch Römer kennen lerne. Wir proben einmal wöchentlich gemeinsam in einer kleinen, sehr hübschen Basilika in der Nähe des Campo di Fiori (Santa Barbara dei Librari – die heilige relativ hoch und die Stückauswahl, unter anderem eine Missa Brevis von Bach, sehr anspruchsvoll. Ich freue mich schon darauf, mit ihnen unter anderem in Santa Maria Maggiore zu singen. Darüber hinaus wird es ein Konzert vor Weihnachten und ein großes im März geben. Die Sänger und Sängerinnen sind wirklich sehr nett und fast alle Männer schwul…

Einer von ihnen, Michele, gibt mir dankenswerterweise Italienisch-Unterricht (er spricht auch fließend Spanisch, Englisch und Französisch), so dass ich jetzt schon vor Beginn des Uni-Sprachkurses einiges lerne. Ich musste jedoch niemals sagen: „Mi dispiace ma non sono omosessuale“, da Michele mit Luca, einem Tenor aus dem Chor, zusammen ist. Gestern waren wir im Park im Gebiet von EUR, einem riesigen Gelände, das von Mussolini für eine geplante Weltausstellung im Jahr 1942 erbaut wurde, die jedoch aufgrund des 2. Weltkrieges nie stattfand. Der Stadtteil zeichnet sich u.a. durch neoklassizistische Bauten aus, das gesamte Ambiente samt der Parkanlagen wirkt surrealistisch und erinnert mich ein wenig an Brave New World. Ich werde dort sicher noch mehrmals hin fahren und mir das sehr rom-untypische Gelände genauer anschauen…

Am Mittwoch bin ich in ein sehr tiefes Loch gefallen, da an diesem Tag erstmals seit meiner Wiederankunft keine Musikhochschüler mehr in der Stadt waren: Sonntag und Montag habe ich die Kommilitonen getroffen, die ein Seminar in Montepulciano besucht haben (Markus, Larissa, Annika etc) und dienstags war Frieder mit einem Freund in Rom und wir sind vom Colosseum zum Pantheon gewandert. Gottseidank kommt nächste Woche ja auch schon wieder Evi…

Natürlich lernt man hier immer wieder ERASMUS-Leute aus aller Herrenländer kennen, ich allerdings fast nur Franzosen (plus 2 Portugiesen, 1 Griechin und 2 Österreicher). Ansonsten koche ich viel (gleich gibt’s Reis mit Meeresfrüchten und Jemöös), habe Zeit, neue Musik zu entdecken und wenn ich Zeit finde, fotografiere ich ein bisschen. Morgen gibt es ein großes ERASMUS-Frühstück im Circo Massimo, ansonsten werde ich versuchen, über den Chor auch ein wenig Kontakt zu Eingeborenen zu finden. Jetzt werden aber erstmal ein paar Italo-Pop-Kracher übersetzen. Viele Grüße, euer:

Wie heißt du? – Benne, also eigentlich Benedikt, du kannst hier natürlich auch Benedetto sagen …ja, Ben ist auch okay!

Das Wichtigste in Kürze:

Anzahl der getesteten Pastasorten: 6/ 240

Lieblingsvideo der Woche: Crashkurs Italien

Lieblingswort der Woche:

ampliamento dell’unione europea verso i paesi dell‘ Est – EU-Osterweiterung:

Bei solchen Worten wird die Tagesschau gerne mal etwas länger….

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…Don’t you know that Rome wasn’t built in a day?

Hier der zweite Teil meines kleinen Online-Tagebuchs. In den nächsten Tagen folgen dann die aktuellen Artikel. Bitte entschudligt die Formatierung, Absätze mag das Programm offensichtlich nicht so gerne…

25.9.2008

Meine Wohnungssuche gestaltete sich widererwartend vergleichsweise einfach dank meiner geschaetzten Freundin Sonja, die vor einigen Jahren nach ihrer ERASMUS-Zeit nach Bologna emigriert ist und dort zur Vollblutitalienerin wurde – zu „Sonja Colonia“ (auch wenn sie für die deutschen Freunde jetzt „Sonja Bologna“ ist). Ihrem Einsatz am Telefon und in den Wohnungen ist es zu verdanken, dass beiden Seiten viel Frust er- und viel Zeit gespart wurde durch die einwandfreie Verständigung.

Generell waren die Voraussetzungen für mich jedoch denkbar schlecht, da ich durch zahlreiche Raster fiel: Ich bin männlich, ERASMUS-Student und dann auch noch nur für ein halbes Jahr hier. Somit fielen viele potenzielle Wohnungen nach einem kurzen Gespräch weg und wir schauten uns letztendlich vier Wohnungen an, von denen mir besonders zwei in Erinnerung bleiben werden:

Die von Roberto, dem Tarot-legenden Zahnklinikmitarbeiter, der mich direkt nach meinem Sternzeichen fragte (hier konnte ich punkten, Danke an Mama und Papa) und eine ca. 35qm2 große Wohnung, in der drei Pärchen und zwei Hunden wohnten: Vor der Tür empfing mich bereits eine Jointwolke und ein Typ mit lilafarbenen Haaren öffnete die Tür mit debilem Grinsen und führte stolz durch die Räume, in denen ich befürchtete, mir Blitzherpes (oder schlimmeres) einzufangen: Die Wände waren bekritzelter als manche Bahnhofstoilette, im Bad hing eine schwarze Plastikfledermaus, die Waschmaschine stand unter freiem Himmel auf dem Balkon und ein beleibtes Mädchen mit monströsem Achselhaarwuchs legte spätnachmittags im Nachthemd ein ca. 1 Meter großes Puzzle mit ihrem Freund. Ach so, ich müsse zwei Monatsmieten Kaution hinterlegen…

Eine der beiden anderen (sehr netten) Wohnungen ist es dann letztendlich nach nur zweieinhalb Tagen Suche dann auch geworden. Am Donnerstag habe ich dort mein neues Quartier bezogen, in der Peripherie von Rom.

Wer sich schon immer gefragt hat, wo die ganzen Inder, Vietnamesen etc mit ihren Bauchläden voll billiger Sonnenbrillen, Touri-T-Shirts und Plastikschmuck aus den Innnenstädten wohl herkommen – ich weiß es jetzt: Sie nehmen die gleiche Bahn wie ich. Aber ich muss noch weiter raus fahren!

Ein Freund von Sonja, selbst Italiener, der erfuhr, wo ich wohnte, übersetzte auch gleich: „Centocelle – Hundertschwanzen“ was jedoch meines Wissens nur eine Alternativübersetzung ist… Sehr abgeschottet ist mein Wohngebiet letztlich jedoch nicht, da immerhin auch ein Nachtbus fährt und eine Tramhaltestelle in der Naehe ist. Als ich das erste Mal die Bahnunterführung durchquerte, übermannten mich dann auch direkt heimatliche Gefühle, ließ mich doch das Ambiente wehmutsvoll an den Sinziger Bahnhof zurückdenken, bei dessen Uringeruch mir stets die Westernhagen-Zeilen durch die Nase und dann weiter ins Ohr wehen:

Ich rieche den Dreck/

ich atme tief ein/

und dann bin ich mir sicher/

wieder zu Hause zu sein.

In diesem Sinne, viele Gruesse in die Heimat – Benne

PS: Zwei Kategorien sollen hier noch eingeführt werden:

1.Das Lieblingsvideo der Woche:

Der Preis geht diese Woche an Cristiano Malgioglio (nicht Christiamo) mit seinem Titel „Sbucciami“ (zu deutsch: „Schäle mich“), dessen Performance leider nicht in voller Länge zu genießen ist, aber zweifelsohne beeindruckt:

2. Das Lieblingswort der Woche:

pericoloso – gefährlich

Ein Wort, mit dem die Deutschen wohl eher eine ernst zunehmende Krankheit bezeichnen würden. Im Italienischen trägt es hingegen für mich, allein durch den wundervollen Wortklang, den süßen, verruchten Duft des Verbotenen. Ein Wort, dass sich in tausend Varianten artikulieren und dementsprechend interpretieren lässt, das verwegen ist und anzüglich. Großartig.

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Where to go I had no idea

Nachdem ich hier in der Uni endlich die Gelegenheit habe, eine dauerhafte Internetverbindung zu nutzen, kommt gleich eine ganze Flut an Artikeln. Wer nicht so viel Ausdauer hat, kann sich ja die Fotos anschauen… Viel Spass!

 

 

20.9.2008

Viele Wege führen und so weiter, ich bin jedenfalls gut eingetroffen und hatte eine nette Übergangsbleibe in einer alten Jugendstil-Villa, so dass ich Zeit für die Wohnungssuche hatte.

Bevor ich nach gut zehn Tagen Rom erstmal wieder für ein Wochenende nach Deutschland aufbreche, um das lokales Brauchtum zu pflegen, möchte ich nur kurz einige Erlebnisse Revue passieren lassen und den Rom-Blog eröffnen, der hoffentlich wöchentlich erweitert wird.

 

Auch wenn der Römer natürlich einer gänzlich anderen Kultur entstammt, konnte ich mich bislang doch gut auf seine Wesensart einstellen, ist doch der Kölner in vielen Punkten auf einer Vorstufe zum Römer anzusiedeln: Hier wie dort etwa gibt man bereitwillig Auskunft, wenn jemand nach dem Weg fragt. Dafür ist eine tatsächliche Kenntnis der Umgebung in beiden Fällen nicht zwingend erforderlich. Wir verbuchen es einmal unter kommunikativ. Ansonsten ist man erster Eindruck, dass  man manche Klischee bestätigt sieht: Auch wenn die Ampel rot ist, fahren noch ca. zehn Autos seelenruhig weiter über die Kreuzung, Buspläne existieren nicht und für ca. 2,7 Millionen Bürger gibt es genau ein Amt, bei dem man seinen Codice Fiscale (eine Art Steuernummer) beantragen kann. Und die braucht jeder. Für alles. Für eine Krankenversicherung, für einen Job, selbst für die Mensakarte, weshalb sich in der Wartehalle neben unzähligen Römern auch zahlreiche ERASMUS-Studenten drängten. Bei solchen Behördengängen und Anmeldungen habe ich dementsprechend schon einige nette Leute kennen gelernt, bislang jedoch fast nur Mädels, aber immerhin mit wohlklingenden Namen: Victorine aus Paris, Marialena aus Kreta und Bettina aus Schruns (Österreich)…

Unsere Konversationen kann man durchaus als babylonisches Sprachgewirr bezeichnen:

Man beginnt den Satz motiviert auf Italienisch, findet sehr schnell das passende Wort nicht und pokert deshalb mit einem französischen, das man möglichst italienisch ausspricht bis man beim nächsten Wort ins Englische rutscht und dort für die nächsten Minuten bleibt. Meine Italienisch-Kenntnisse halten sich bislang auch in Grenzen, da ich leider nicht, wie die meisten anderen, bereits ín der Schule Italienisch hatte. Dafür kenne ich durch meine Musikhochschule-Kurse einige extrem exotische Vokabeln aus dem musischen Bereich, auf deren Einsatz in einem Gespräch ich bislang jedoch noch warte. Immerhin habe ich mit Hilfe einer Bekannten einen Chor in Rom gefunden, in dem ich dann auch mit ein paar Italienern zu tun haben werden.

 

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